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Seelenturnen - Was ist Eurythmie?

„Die Eurythmie ruft den Menschen dazu auf, mit seinem ganzen Wesen, mit Seele, Geist und dem Gefühl sich zu Bewegen.“ von Axel Stirn. Der Artikel erschien im Keime-Heft 1/20 auf S. 5

Foto: pixabay


1912 fragte Clara Smith bei einem Vortrag von Rudolf Steiner, ob es eine sinnvolle Bewegungsart auf anthroposophischer Grundlage für ihre Tochter gebe. Anschließend entwickelte Steiner mit der damals 17-jährigen Lory Meyer-Smith die Grundlagen der Eurythmie.


„Die Eurythmie ruft den Menschen dazu auf, mit seinem ganzen Wesen, mit Seele, Geist und dem Gefühl sich zu Bewegen.“ Um dem geistig-seelisch Erlebten Ausdruck zu verleihen, muß der eurythmische Künstler sich wandeln können und die Übergänge zwischen Geist, Seele und Körper empfinden lernen. „Erst wenn ich etwas in mir erlebe oder wirklich fühle, wird es für den Zuschauer sichtbar.“ So zielt Eurythmie auf Bühnenkunst ab.


Inzwischen gibt es viele Strömungen. Lauteurythmie versucht die Sprache sichtbar zu machen. Jeder Laut, jeder Umlaut und alle Diphtongen haben eine eigene Gebärde. Verben, Nomen und Konjunktionen werden jeweils anders gestaltet. Sind die Verben aktiv oder passiv?


Die Eurythmie will erreichen, dass der Künstler und der Zuschauer sehen, „was ich in mir fühle. Es gibt keine unüberlegten, komischen Bewegungen sondern jede einzelne Gebärde ist überdacht und bewusst. Hinter jeder Eurythmiegebärde steht eine gewisse Bedeutung.“ [1] »Wozu ist Eurythmie eigentlich gut?«, fragen Waldorfschüler im Eurythmieunterricht. »Wie kann man erklären, was Eurythmie ist?« Waldorfschüler müssen oft genug selbst Antworten geben und wollen wissen, wie sie erklären können, was Eurythmie ist. Jürgen Frank bat seine Oberstufenschüler, selbst in wenigen Sätzen Antworten zu formulieren. Die Schüler fanden nicht nur beeindruckende Formulierungen, sondern gaben dem Lehrer auch ein Spiegelbild seines Unterrichtes.

Innere Ruhe, Entspannung, Körperbeherrschung, Selbstbewusstsein: Eurythmie soll Geist und Körper verbinden; Gefühl zum Raum; sie ist gut für die Zusammenarbeit mit Anderen und um sich ausdrücken zu lernen. (7. Klasse)


Körpersprache, Rhythmusschulung: mit Eurythmie kann ich mich besser konzentrieren, sie verändert die Willensstärke. (9. Klasse)


Buchstabentanz: Gestaltung von Worten und Gedanken; man wird auf Dinge aufmerksam, auf die man vorher gar nicht geachtet hat. Man kommt irgendwie zur Ruhe, auch unbewusst. Eurythmie kann einen klaren Kopf machen; sie hilft, das Eigene besser zu finden. (11. Klasse)“ [2]


„Wenn ich meinen Tag mit Seelenturnen - wie Rudolf Steiner die Eurythmie auch nannte - beginne, wird meine Seele beweglicher, geschmeidiger und kräftiger. Alles was mir begegnet, wird mich tiefer berühren. Ich werde die Fülle des Lebens spüren, auch meines eigenen.“ [3]



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