„Corona!? Da mach ich nicht mit.“ Das verkündete vor einigen Wochen ein circa 10-jähriger Junge hinter meinem Rücken. Die Frage, ob der nun als Corona-Leugner zu diffamieren sei, stellte ich mir nicht. Viel mehr interessierte mich der in dieser Aussage lebende Gedanke, dass „Corona“ viel mehr als nur die Krankheit mit SARS-CoV-2 sei. von Axel Stirn
Foto: Wikipedia, Meininger Staatstheater
„Corona“ als ein neuer Trend, eine neue Kultur, eine Haltung oder gar Entscheidung, eben ein alles umfassendes Lebens...dings? Dem Schüler nach, so erschien es mir, hätten wir alle eine Wahl, bei „Corona“ mitzumachen. Für philosophische Gespräche taugt dieser Ansatz allemal. Außer Frage steht, dass viele Lebensrealitäten verändert werden, ohne dass Menschen sich selbst dafür entschieden hatten.
Da im Kreis der Redaktion das medizinische Wissen nur ausreicht, um spannende Diskussionen zu befeuern, zoomen wir zurzeit auf die gesellschaftlichen und persönlichen Auswirkungen der „Corona-Maßnahmen“, die wir alle erleben und untersuchen können. Wir fokussieren auf die Kultur, die mit Fridays For Future und durch Corona am Pranger steht, weil sie keine lebenswerte Zukunft verheißt. Wir beleuchten den Berufszweig der Künstlerinnen und Künstler, die sich jenseits der Grenzen der „Systemrelevanz" befinden und derzeit unter großem wirtschaftlichem Druck stehen. Gleichzeitig greifen wir die Frage nach einem völlig neuen Verständnis des Kunst- und Kulturbegriffs auf, um die Gedanken für neue Wege für des gesellschaftlichen Miteinanders durch „Kunst“ zu öffnen.
Wir sehen den Menschen nicht als Biomechanismus, der in seinem Leben nur die Triebbefriedigung und Krankheitsvermeidung für erstrebenswert hält. Unser physischer Leib mag ja, sehr eng interpretiert, noch darauf zu reduzieren sein. Aber Seele und Geist des Menschen verschwinden nicht, nur weil man nicht mehr daran glaubt. Selbst die intensivste Einbildung, der Mensch sei ein Tier, schafft Seele und Geist nicht ab, sondern drückt ihnen lediglich diese begrenzte Sichtweise auf.
Das Universum, Mutter Erde und individuelle Kräfte haben dem Menschen einen Körper erschaffen, in dem er mit Seele lebt, mit der er Musik erzeugen und hören kann, Kunst schaffen und wahrnehmen kann, mit der er Theater spielen, tanzen, tonen, tätowieren und träumen kann. In der Seele webt ein Geist, der frei sein will und seine eigenen Gedanken hat. Der Erkenntnisdrang lässt den Menschen Wissenschaft und Religionen gestalten lässt.
Wir nennen das alles, banal gesagt „Kultur“. Diese "Kultur" reicht vom Uff-ta-ta Stampfen auf dem Oktoberfestbiertisch bis zu internationalen Orgel-Konzerten, von Architektur zu Zumbakursen, von Wissenschaftsdogmen bis zu religiösen Gottesbeweisen. Die Redaktion plädiert für mehr Bewusstsein für das eigene Tun. Und wir wollen geistreiche Kunst, die, wie es in Meiningen am Theater in Stein gemeißelt steht, „Dem Volke zur Freude und Erhebung“ dient. (Siehe obiges Foto.)
Wer stellt sich überhaupt die Frage, ob etwas Kunst sei? Wir plädieren für die Sichtweise: Alles von und durch Menschen Geschaffene ist Kunst. Und jeder Mensch ist ein Künstler. Die
entscheidende Frage ist, ob es erhebende, von Herzkräften gespeiste Kunst ist, die jemand erschafft oder ob sie Ausdruck eines berechnenden, auf Nützlichkeit beschränkten Geistes ist.
Hier sei Steiner in einem Brief vom 25. November 1905 an Marie von Sivers zitiert: „Denn einer Zeit, die keine Formen schauen und schauend schaffen kann, muss notwendigerweise der Geist zum wesenlosen Abstraktum sich verflüchtigen und die Wirklichkeit muss sich diesem bloß abstrakten Geist als geistlose Stoffaggreationen gegenüberstellen. Bevor der Mensch nicht ahnt, dass Geister im Feuer, in Luft, Wasser und Erde leben, wird er auch keine Kunst haben, welche diese Weisheiten in äußerer Form wiedergibt. Dies sollte unser Ideal sein: Formen zu schaffen als Ausdruck des inneren Lebens.“
Die Redaktion sieht die Tendenz, eine menschenfeindliche Kultur zu erschaffen, die dann nicht mehr Kultur genannt werden dürfte, sondern Kaltur, weil die Seelenwärme darin fehlte.
Da gegenwärtig der Aufruf zur Anpassung des Menschen an das System verstärkt ertönt, rufen wir zur Anpassung des Systems ... Nein! So leicht machen wir es uns nicht. Wir rufen zu nichts auf. Wir rücken mit unseren Beiträgen Menschen und ihre Kunst ins Licht, deren Arbeiten von den „Corona-Auswirkungen“ stark eingeschränkt werden, deren lebendige Seele aber mit Herzenswärme die Welt gestalten will. Wir laden Sie dazu ein, das Geistig-Seelische des Menschen ins Bewusstsein zu holen. Und was eignet sich dafür besser als unser aller Kunst.