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  • 13. Mai 2020
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 23. Mai 2020

Smart in die Steinzeit? Die Wirkungen der digitalen Medien auf die Gehirnentwicklung ist verheerend, zeigen wissenschaftliche Erkenntnisse. Wo gilt es anzusetzen? Text nach iDISORDER im DIGI-TAL von Peter Hensinger & Gertraud Teuchert-Noodt, Stuttgart / Kiel, im Oktober 2018. Der Artikel erschien im Keime-Heft 1/19, S. 9


Wir sind Zeitgenossen der digitalen Transformation der Gesellschaft und können sie noch mit beeinflussen. Deutschlandweit werden derzeit die Infrastrukturen für Smart Citys aufgebaut, vernetzte Städte und Unternehmen, in denen der programmierte Datenfluss die Organisationsstruktur und politische Steuerung enthält. Die Daten für dieses Big Data-System liefern wir selbst. Das hat Folgen für die Demokratie, die Umwelt, das Gehirn und damit für die Entwicklung des Individuums.


Die weltweite digitale Transformation wird mit übertriebener Begeisterung (Hype) vermarktet, Kritiker werden in die Ecke der Fortschrittsverweigerer gestellt. Eine Technikfolgenabschätzung findet nur am Rande statt, wird von einer mächtigen Lobby behindert. Denn es ist ein Milliarden Euro Geschäft mit dem Motto: Digital First. Bedenken Second.


Im Reader iDISORDER im DIGI-TAL werden Aspekte der Folgen analysiert. Schwerpunkt ist die „Digitale Bildung“. Frage: Was sind die Ursachen für die Smartphone- und Internetsucht und die zunehmenden Sprach-, Lern-, Aufmerksamkeits- und Verhaltens-störungen? Die Hirnforschung hat Antworten. Bei Frau Prof. Getraud Teuchert-Noodt in „Die Entwicklung des kindlichen Gehirns“ heißt es: 

So sensitiv und selbstregulativ Nervennetze im kindlichen Gehirn sind, so verwundbar sind sie auch gegenüber Stress. Keine technische Errungenschaft der Kinderspielwaren-Industrie hat eine derart große Begehrlichkeit an sich wie digitale Medien mit ihrer unnatürlich hohen Eigendynamik. Die daraus hervorgehende Beschleunigung von Raum & Zeit wirkt wie Sprengstoff auf die in Reifung befindlichen Nervennetze.

Zu kurz gegriffen ist das Argument, dass Bewegungsmangel die ausschließliche Schuld am Leistungsabfall der digitalisierten Jugend trage. Nein. Digitale Medien schlagen mit besonderer Härte auf die Verrechnung von Raum & Zeit auf limbischer Ebene zu. Es können sich neuropsychiatrische Störungen wie autistoide Symptome, Angst- und Suchtstörungen und Depressionen bei Kindern und Jugendlichen anbahnen. Die diesbezügliche Hirnphysiologie ist gut erforscht.


Baby-Apps und Tablets wirken wie eine schallende Ohrfeige auf die Reifung höherer Funktionen, die den digitalen Verführungen nicht gewachsen sind. Es könnten sich frühzeitig Symptome einer „Luxusverwahrlosung“ anbahnen. Auch im Kindes- bis Jugendalter bleibt dem Belohnungssystem gar nichts anderes übrig, als sich in digitale Medien wie Smartphones und Computerspiele zu verlieben, also in die technischen Spielsachen, die jegliche Raumverrechnung beschleunigen. Wie beim Drogenmissbrauch ist für physiologische Fehlsteuerungen ein progressiver Verlauf zu erwarten.

Wir alle müssen uns mit diesen biologischen Grundlagen der Gehirnentwicklung beschäftigen. Hoffentlich ist es dafür nicht zu spät! Wir können aber schon der Zukunft unserer Kinder wegen nicht aufgeben.


Mehr Information:

Der Reader als Download: www.diagnose-funk.org/%20publikationen/diagnose-funk-publikationen/dokumentationen Herausgeber: diagnose:funk e.V. Stuttgart www.diagnose-funk.de


Bündnis HUMANE BILDUNG www.aufwach-s-en.de

Aktualisiert: 2. Juni 2020

25 Jahre Waldorfkindergarten Brüder Grimm in Wittlich. Ein Dankesbericht. Von Christina Bures und Judith Dausend. Der Artikel erschien im Keime-Heft 1/20, S. 8 und 9

Foto: Oscar Echegaray


„Der gute Geist ist in diesen Räumen spürbar, wenn man hereinkommt.“ So würdigte unser Stadtbürgermeister Joachim Rodenkirch bei der Jubiläumsfeier unsere Arbeit und unseren Waldorfkindergarten. Das rührte und berührte uns gleichermaßen. Er nannte ihn „eine Bereicherung für die Vielfalt im Betreuungsangebot für die Kinder und Familien zwischen Eifel und Mosel“.


Den guten Geist fühlen auch wir jeden Tag im Zusammensein mit unseren Kindern. Er umgibt uns beim Leben und Erleben, Forschen und Entdecken, Handwerken und Handarbeiten, Schaffen und Erschaffen, beim Bauen und einfach beim Sein in unserem Garten oder im Wald.


25 Jahre, ein Vierteljahrhundert, durften wir nun feiern. Dankbar und voller Freude blickten wir am 23. November 2019 auf die vergangenen Jahre zurück – gemeinsam mit unseren Kindern, Familien und Gästen, während einer Feierstunde am Adventsbasars. Wir erinnerten an die Zeit des Entstehens und Wachsens unseres Waldorfkindergartens, und blickten anschließend nach vorne.


Sigrid Beek, die Leiterin unseres Waldorfkindergartens, eröffnete das Fest, begrüßte alle Anwesenden herzlich und richtete Worte des Dankes an Team, Vorstand, Elternbeirat und die mithelfenden Eltern.  Katharina Klühspies ist bereits seit zehn Jahren bei uns und sprach über ihre Erfahrungen im Laufe der Zeit und die wesentlichen und bedeutsamen Erzieheraufgaben: Selbsterziehung, den Kindern Vorbild sein und ihnen immer wieder einen achtsamen Raum für ihre individuelle Entwicklung schaffen.


Miriam Müller richtete im Namen des Vorstands Dankesworte an die Gründungsmitglieder für die Entschlossenheit und das Engagement. Sie dankte den Erzieherinnen und Kindergärtnerinnen für die liebevolle und bedürfnisorientierte Begleitung der Kinder und bedachte auch die Eltern mit großem Dank für ihre Unterstützung. 


Hildegard Müller und Klaus Weber Kadner ließen die Gäste in die Zeit der Gründung zurückreisen und erzählten von all den vielen, arbeitsreichen und emotionalen Monaten von Vereinsmitgliedern und Freunden, die durchlebt wurden, bis das herbeigesehnte Ereignis der Betriebserlaubnis mit großer Freude gefeiert werden konnte. Es ist bis heute ein beeindruckender Weg. 


Foto: Oscar Echegaray


Bis zu 25 Kinder zwischen zwei und sechs Jahren haben heute bei uns Platz. Sie werden von fünf ausgebildeten Erzieherinnen bzw. Waldorfkindergärtnerinnen und einer bzw. zwei Praktikantinnen betreut und begleitet. Bis hierhin sind wir mit Mut und Einsatz gegangen und haben einen Ort geschaffen, an dem Interesse für die Welt, Engagement für Umwelt und Gesellschaft, Selbstvertrauen und Beherztheit für die Zukunft keimen dürfen.


Indem wir die jungen Menschen verstehen (lernen), ihre besonderen und individuellen Bedürfnisse berücksichtigen und eine gute, vertrauensvolle Beziehung zu ihnen pflegen, wollen wir die Werte dieser Keime, wie alle Waldorf- und Steiner-Einrichtungen, unseren Kindern mit auf den Lebensweg geben. 


Nach zwei Umzügen im Laufe der Zeit, sind wir in unserem jetzigen wundervollen „Zuhause“ angekommen. Alle fühlen sich sehr wohl. Wir erfreuen uns an der Zusammenarbeit und den wundervollen Produkten des Demeter Hofs Breit, der uns wunderbar versorgt.


Als einer von 2.000 Waldorfkindergärten in rund 80 Ländern auf der Welt spüren auch wir, dass unser Waldorfkindergarten und generell die Waldorfpädagogik immer mehr Menschen erreicht und berührt. Dabei möchten wir jeden mitnehmen, der sich dafür öffnen kann.


Nachdem wir dankbar zurückgeschaut hatten, blickten wir nach vorne. Denn das Kommende mit einzubeziehen, ist in der Begegnung mit unseren Kindern tägliche Aufgabe und für Eltern und Erzieher oft eine Herausforderung: Wir sind da, um jedes Kind auf seinem Weg liebevoll und einfühlsam zu begleiten. Wir wollen immer genau hinsehen und ganz besonders bei der Frage aufmerksam hinhorchen: „Was will aus dir werden?“. 


Für unser aller Zukunft wünschen wir uns stets neue und gesunde, weiterwachsende Keime, die mithelfen, die Welt und uns Menschen noch besser zu verstehen und besser zu gestalten. Wir arbeiten mit daran, umzudenken, die Bedeutung von Nachhaltigkeit zu entdecken und diese für eine gute Zukunft zu leben.


Wir freuen uns, dass es die Keime in neuer Form gibt und lassen gerne wieder etwas von uns aus Wittlich hören.


--

Christina und Judith Judith staunt, schafft und lacht mit den Kindern seit über sieben Jahren jeden Tag beim Mittagessen, Vorlesen der rhythmischen Geschichten und der Pflege der Kleinsten. Christina freut sich, dass Sohn Jacob und Tochter Margarete jeden Tag an diesem geistreichen Ort Wunder erleben dürfen.

Mehr Infos und Kontakt unter https://www.waldorfkindergarten-wittlich.de/

  • 5. Mai 2020
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Juni 2020

Ein Beispiel der Lebensgemeinschaft zur Förderung künstlerischer und nachhaltiger Lebensführung proWAL e.V. von Gisela Demuth, Susanne Kimmlinger, Edda Niedermeier von proWal. Der Beitrag erschien im Keime-Heft 1/19 auf S. 6 und 7

Bild: proWal


In Walhausen, im nördlichen Saarland entsteht zurzeit eine Wohn-, Arbeits- und Lebensgemeinschaft. Träger der Initiative ist der Verein proWAL e.V. mit inzwischen 62 Mitgliedern. Ende August 2019 wurde die Genossenschaft genehmigt. Nun können weitere Mitglieder aufgenommen und Geschäfte getätigt werden.


Vor dem Hintergrund der sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Entwicklung weltweit und in Walhausen, haben sich Menschen auf den Weg gemacht, zukunftsfähige Lösungen zu verwirklichen. proWal will einen Ort entstehen lassen, an dem die Menschen in gegenseitiger Achtsamkeit leben und in Würde alt werden können.


Im Sinne der biologisch-dynamischen Landwirtschaft pflegen sie einen artgerechten, behutsamen Umgang mit der Erde, den Tieren und Pflanzen. Kindern und Jugendlichen soll die Möglichkeit gegeben werden, in einer belebten Natur sinnvolle Tätigkeiten zu erleben, auf sinnvollen Arbeits- und Ausbildungsplätzen zu lernen und zu gestalten. Es soll ein Ort entstehen, der heilsam in die Umgebung ausstrahlt, indem die Kunst in allen Bereichen lebendig wird.


Mit dieser Vision will die Gemeinschaft den ländlichen Raum neu beleben, ein Begegnungsort sein und ökologische Wohneinheiten schaffen: „Als eines der ersten Projekte kauften wir im September von der Gemeinde Walhausen das ehemalige Gasthaus Stephan. Nach der Sanierung soll es zu einem Begegnungsort werden. Auch werden 2-3 Wohnungen ausgebaut und ein Repair-Café soll entstehen.“


„Die Fläche des ersten Bauabschnittes werden wir voraussichtlich noch in diesem Jahr erwerben. Auch erwarten wir noch die Genehmigung unseres Bebauungsplanes für diesen Bauabschnitt. Dann können im Frühjahr 2020 die ersten kleinen Häuser gebaut werden. Sie sind herzlich eingeladen, sich die Fläche und die Gemeinschaft anzusehen."

Foto: proWal


Luftbild von Walhausen bei Nohfelden im Saarland. Die zur Bebauung vorgesehenen Flächen liegen in der Gemarkung Walhausen. Gesamtfläche: 2,8 ha. Bebaubare Fläche: 1,0 ha. Die landwirtschaftliche Nutzfläche der Schule und die ökologischen Ausgleichsflächen umfassen 1,8 ha. Durch die Bebauung entstehen je nach Bedarf Wohnräume für ca. 110 Menschen und betriebliche Einrichtungen für 30 Arbeitsplätze.


Für unsere Landwirtschaft erwerben und pachten wir zusammen mit der Kulturland-Genossenschaft 12 ha Acker- und Wiesenland. Auf 3 ha werden wir schon diesen Herbst eine Kleegrasgründüngung einsäen, um den Boden für den Gemüseanbau vorzubereiten. Die übrigen 9 ha kommen 2021 hinzu.


Am 28.7. feierten wir ein sehr schönes Sommerfest mit einer Kräuterwanderung, gemeinsamem Essen, Singen und Tanzen und einem Flohmarkt. Wir haben bereits viel geschafft, doch sind wir natürlich erst am Anfang. Deshalb freuen wir uns über Menschen, die uns ideell, finanziell oder tatkräftig unterstützen, damit wir das Projekt realisieren können.“

Nachhaltigkeit im Sinne von Zukunftsfähigkeit: wenn ich beginne, mich in der Mitte meiner selbst nicht mehr allein zu fühlen, sondern mit dem Geheimnis des Lebendigen verbunden lebe, wird es mir wahrscheinlich eine Freude, auch den und die anderen in dieser Bewusstheit, dieser Kraft und Lebendigkeit zu unterstützen. Ich werde es vielleicht schaffen, mit Menschen, denen ich begegne, ein Miteinander zu suchen, das ihnen den Raum und die Freiheit lässt, die sie brauchen, um über sich hinauszuwachsen – um ganz und gar zu werden, wer sie sind. (H. Kurt)

Mehr Information: www.prowal.org

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